Verbrechen begehen – Committing a crime

christmasmarketDie Zeit vergeht momentan sowas von im Flug, dass ich es selbst kaum glauben kann. Heute konnte ich schon das zweite Türchen meines Adventskalenders öffnen und in drei Wochen bin ich schon für meine Weihnachtsferien in Deutschland. Es ist wirklich der Wahnsinn und glaubt es oder nicht, aber, ich habe bereits alle Weihnachtsgeschenke gekauft – muss den Spaß dann nur noch irgendwie nach Deutschland kriegen, aber mir fällt bestimmt noch ‘ne clevere Verpackungstaktik ein.

Gestern war nämlich mein freier Tag und den habe ich für eine ausgiebige Shoppingtour durch Cabot Circus, The Mall und den Rest des Zentrums genutzt. Neben Massen an Weihnachtsgeschenken ist auch jede Menge für mich abgesprungen. Eine meiner gestern noch gefeierten Errungenschaften habe ich allerdings eine halbe Stunde später schon wieder bereut – eine Mütze. Chrischi hat sich bei der Vorstellung gestern schon totgelacht, aber ja, ich habe mir eine Mütze gekauft. Die Farbe gefällt mir auch immer noch – lila, der letzte Versuch, aber komischerweise ist mir die Mütze jetzt irgendwie viel zu groß und gibt mir das Gefühl, einfach nur total bescheuert auszusehen. Joah, was gibt es sonst noch so zu berichten? Eigentlich so viel, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll, aber das ist dann wahrscheinlich nur die gerechte Strafe dafür, dass ich in letzter Zeit so unregelmäßig blogge.

Die letzte Woche war relativ ruhig, obwohl in der Schule ziemlich viel auf dem Programm stand. Die Jahrgänge 10 und 11 haben ihre Vorprüfungen geschrieben, das heißt Prüfungen in den Bereichen Lesen, Hören und Schreiben absolviert und jetzt bereiten wir uns auf die mündlichen Prüfungen in der nächsten Woche vor. Von Dienstag bis Donnerstag werden wir insgesamt 65 Schüler jeweils 30 Minuten lang in die Mangel nehmen, von diesen 30 Minuten können allerdings 15 Minuten zur Vorbereitung genutzt werden. Also alles halb so wild. Der Großteil wird die mündliche Prüfung bestimmt gut meistern, allerdings macht sich unter den Schülern so langsam die Panik breit, weil sich das Geforderte nach wirklich viel Arbeit anhört: Jeder Schüler muss eine einminütige Präsentation zu einem Thema nach Wahl machen, dann gibt es zwei kurze Rollenspiele, wie zum Beispiel „Beim Arzt“, „Im Fundbüro“ oder „Im Hotel“ und dann folgt ein kurzer Teil, in dem es sich um Konversation dreht. Wer jetzt allerdings denkt, da könnte irgendwas Unvorhergesehenes passieren, der irrt, denn alle Schüler haben einen Fragenkatalog, der sämtliche Fragen, die gestellt werden können, abdeckt und sogar noch eine Vielzahl von Antwortmöglichkeiten gibt. Für die Schüler, die sich für das höhere Sprach-Niveau entscheiden, gibt es eine kleine Änderung im Rollenspiel-Teil. Sie müssen eines der normalen Rollenspiele machen und ein narratives Rollenspiel, d.h. anhand von fünf Bildern einen Tagesablauf beschreiben. Das machen allerdings nur etwa 12 von 65, die werden dann also das Highlight der drei Tage werden.

Ansonsten werde ich nach der mündlichen Prüfung meine eigene kleine Gruppe bekommen, die ich bis zu den Abschlussprüfungen im nächsten Jahr unterrichten werde. Juchu! Das wird zwar mehr Arbeit als einfach nur mal so irgendwelche Sprechübungen zu machen und im Unterricht Fragen zu beantworten, aber ich freue mich schon richtig darauf, mir tolle Wege auszudenken, um ihnen die verhasste Grammatik näher zu bringen oder ihnen dabei zu helfen, sich Vokabeln einzuprägen. Ich hab schon zehn Millionen Ideen – wenn doch nur mehr Zeit wäre, das alles umzusetzen! In der nächsten Woche steht außerdem noch der sogenannte „Options-Evening“ an, ein Abend, zu dem die Schüler der achten und neunten Klassen mit ihren Eltern kommen, um sich nach einer Vorstellung aller Fächer für ihre GCSE-Kurse zu entscheiden. Das GCSE ist hier so etwas wie die Mittlere Reife. Meine Aufgabe für diesen Abend ist es nun also, den Fachbereich Deutsch so toll, spannend, innovativ und super wie nur denkbar darzustellen, damit sich möglichst viele Schüler für das Fach Deutsch entscheiden und das bedarf natürlich einiger Vorbereitung. Ich denke aber, dass das, was ich bereits habe und das, was da noch so kommen wird, ganz cool wird und wir hoffentlich ganz gut wegkommen. Ansonsten gibt’s morgen Abend noch ein Theaterstück in der Schule, das der Theaterkurs des Jahrgangs 12 aufführt und das ich mir wenn nichts dazwischen kommt auf jeden Fall anschauen werde, weil auch eine meiner Schülerinnen mitspielt, die später Musicaldarstellerin werden möchte.Kultur pur hier, letztens war ich übrigens mal wieder im Kino – gab „Changeling“ mit Angelina Jolie und John Malkovich, der in Deutschland mit dem Namen „Der fremde Sohn“ in die Kinos kommt. Sehr sehenswert, also unbedingt angucken!

Am selben Tag ging’s dann auch noch mal über den Weihnachtsmarkt hier in Bristol, der allerdings anders als alles andere, was mit Weihnachten zu tun hat, recht mickrig ausfällt. So gibt es nur 12 bis 15 Stände, ich hab vergessen zu zählen, ein Riesenrad mit dem keiner fährt und ein riesiges Bierzelt, in dem wahrscheinlich selbst nach Schließung „Do they know it’s Christmas“ und „Christmas Time“ von John Lennon und Yoko Ono laufen. Nichts gegen die Musik, ich sing ja selbst immer fleißig mit, aber jedes Mal, wenn man dort vorbei geht, läuft eines der beiden Lieder. Ach ja, die deutsche Bratwurst war okay, auch wenn eine ordentliche Thüringer besser gewesen wäre, aber der Glühwein war irgendwie nicht das Gelbe vom Ei. Heiß und fruchtig war er ja schon, aber der Wein war bis zum Schluss nicht zu schmecken. Im Zuge unseres Glühweinabenteuers haben wir auch ein Verbrechen begangen. Wir wollten gerade mit unserem Glühwein in der Hand vom Weihnachtsmarkt spazieren, da hält uns ein Ordner an und meint, wir möchten doch bitte auf dem Gelände austrinken, Alkohol in der Öffentlichkeit sei doch schließlich verboten. Wir hatten’s aber eilig, weil wir noch ins Kino wollten, also haben wir brav gepustet und so getan als würden wir uns an seine Anordnung halten und schwupps, als der gute Mann weiter Patrouille lief, waren wir hinter den nächsten Ecke verschwunden und mit Glühwein im City Centre unterwegs, coole Aktion, oder? Stellt euch mal vor, wir wären erwischt worden, das hätte hübsche neue Passfotos gegeben, haha. Naja, jetzt wärm ich mal weiter meine Füße an Jamies tollen Kamin und mach mich dann an die englische Übersetzung dieses Textes und dann wird noch ein bisschen Unterricht vorbereitet. Also ihr Lieben, habt eine tolle Adventszeit und putzt am Sonnabend ordentlich eure Stiefel!

*** English version:

christmasTime’s running so fast, I can hardly believe it. I opened the second door of my advent calendar toay and it is only three more weeks until I am in Germany for my Christmas holidays, but what is even more amazing: I have all my Christmas presents – only have to get them to Germany somehow, but I think I’ll find a way. Well anyway, as it’s been my day off yesterday so I used it for some massive Christmas shopping at Cabot Circus, The Mall and all the rest of the centre and I did not only buy loads of presents, but also pretty much stuff for me. Shame, shame, shame and as if that wasn’t enough, I have to tell you that I did already regret one of my buyings 30 minutes after leaving the shop – I bought a hat. Yeah, Chrischi already laughed her ass off thinking of me wearing a hat, but it was friggin cold and I really liked the colour. Well, I still do, but it is somehow much bigger now than it was in the shop and this somehow gives me the feeling of looking totally stupid wearing it. But okay, what else could I tell you? Actually there’s millions of things, but as I haven’t blogged for such a long time again (I know it’s my fault) I have no clue where to start.

The last week was pretty quiet, although it was a busy time at school as my year 10s and 11s had their mock exams and did their exams in reading, listening and writing and prepare for their speaking next week, which means 65 oral examinations for us from Tuesday to Thursday. Each of them has 30 minutes whereas they can use 15 minutes for preparation, so it’s only 15 minutes they do really use for speaking. I am really sure they’ll be doing fine, but there are quite a lot of them who already start to panic, because they think it is really much work to do, but they actually only have to do a one-minute speech on a topic they pick, two role plays on „At the doctor“, „In the lost property office“ or „In the hotel“ and afterwards there’s a bit of conversation on questions they do already know from a catalogue giving them even the answers to all of the possible questions. There is only a slight difference for those doing the higher level, which are only 12 out of 65, but at least it is a bit of a change for us: They have to do a narrative role play instead of the second normal one. What is pretty cool is that I get my own small group of year 11s after their speaking to prepare them for their exams next year. Yippie! That means of course way more work than now, but I am really looking forward to it as I can think of many many cool things to help them get the grammar or to learn their vocabulary. I do already have millions of ideas on what to do with them – if there was only the time to realise all of them, but first of all there is next weeks „Option Evening“ that shall help students and parents of years 8 and 9 to decide for their GCSE subjects. My task will be to present German as a subject as great, exciting and funny as possible so that as many as possible decide on taking it as their GCSE subject and that is of course a bit of work, but I think I found some really nice activities, so we’ll be fine. What else is there? Ah right, tomorrow I’ll go and see a performance of year 12s drama course, which will hopefully be great fun, but I promised to come as one of my students is acting and she wants to become a musical actor after leaving school, so it will be pretty interesting to see her, I think. What a cultural life I have, my dears – last week I went to the cinema again and saw „Changeling“ with Angelina Jolie and John Malkovich which is a really brilliant film, so if you haven’t seen it by now go to the cinema and do it. It’s really worth it!

The same day we went to Bristol’s Christmas Market which is a bit sorry for itself as it has only 12 or 15 stalls, a ferring wheel nobody is using and a beer tent playing „Do they know it’s Christmas“ or „Happy Christmas“ by John Lennon and Yoko Ono all day. I mean, I love those songs and do always sing along, but they are playing it every time you pass the market. It’s amazing! And they sell German Bratwurst and German Glühwein, which was only hot and fruity, but didn’t seem to contain any alcohol at all, but what was best was that we commited a crime that day! When a security guy of the market told us that we weren’t allowed to leave the market with our mulled wine because that was illegal we pretended to stay there and drink it there, but sneaked around the corner and escaped when he kept on doing his patrol. Too cool, would have been so funny if we would have been caught, only imagine the pics, haha! But okay, that’s all for today, I hope you all have an awesome Christmas time and don’t forget to clean your boots for Saturday!

4 Responses so far »

  1. 1

    Alex said,

    The same procedure as last year, Madam?

  2. 2

    carolinmader said,

    Same procedure as every year, James 😛

  3. 3

    fli-fla-fledermaus said,

    Den Film geh ich bestimmt gucken. Ansonsten scheint der echte german Weihnachtsmarkt von der Glühwein- und Glöggqualität eindeutig mehr “Stoff” zu bieten. Und dann noch Bratwurst, Rauchwurst, Champignonpfanne, gebratene Mandeln, Schokoäpfel- und Weintrauben und natürlich die unverzichtbare Bachbanane. Na sind die Pawlowschen Reflexe noch intakt?

  4. 4

    carolinmader said,

    Die “Bachbanane”, wie musikalisch, lässt alles wieder zurücklaufen 😛


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